6 Schritte, um deinen Hühnerauslauf artgerecht zu gestalten.

Für zufriedene Hühner.

6 Schritte, um deinen Hühnerauslauf artgerecht zu gestalten.

Bestimmt willst du deine Hühner artgerecht halten und ihnen auf diese Weise ein stressfreies und gesundes Leben ermöglichen. Eine Grundvoraussetzung, um zufriedene Hühner zu haben, ist es, dass der Auslauf möglichst gut ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden ist. In der freien Wildbahn leben Hühnervögel, wie zum Beispiel Rebhühner, Fasane oder Wachteln, im Unterholz von bewaldeten und buschigen und somit gut strukturierten Flächen.

Gut strukturiert bedeutet in erster Linie, offenes Gelände zu vermeiden. Dort fühlen sich Hühner nämlich instinktiv nicht besonders wohl. Wenn sich Hühner, z.B. im Rahmen einer Freilandhaltung zur Eierproduktion, auf offener Fläche bewegen, heißt das noch lange nicht, dass es ihnen angenehm ist – oft haben sie einfach keine andere Wahl. Statt leer geräumt sollte der Auslauf also dicht bepflanzt sein – und das am besten möglichst abwechslungsreich.

> Mein TIPP: „Ein gut strukturierter Auslauf löst auch ein konkretes Problem für dich: wenn deine Hühner den gesamten Auslauf nutzen, werden sie sich automatisch auch weniger im sonst schnell überbeanspruchten Stallumfeld aufhalten.“

Damit das für dich nun auch konkreter und fassbarer wird, habe ich die Minimalanforderungen in die folgenden Bereiche unterteilt:

  1. Mindestgröße
    > mindestens 10m² pro Huhn
  2. Natürliche Nahrungsquellen
    > wie z.B. Beeren, Insekten, Gräser oder Samen
  3. Sonnige Bereiche
    > zum Sonnenbaden
  4. Geschützte, schattige Ruhezonen
    > zum Ausrasten und Abkühlen
  5. Scharrbereiche
    > um dem natürlichen Scharrtrieb nachgehen zu können
  6. Sandbäder
    > zur Entspannung und Gefiederpflege

Bitte beachte, dass zusätzlich zu diesen 6 Punkten natürlich auch immer ausreichend frisches Wasser und Körnerfutter zur Verfügung stehen müssen – das kann im Stall oder außerhalb sein.

Mindestgröße
…natürlich gilt: „je größer, desto besser“:

Auf alle Fälle sollten deinen Hühner genug Platz im Auslauf haben. Sie werden sich aber grundsätzlich im erweiterten Stallumfeld aufhalten und sich selbst bei unbegrenzter Bewegungsfreiheit wohl kaum mehr als 50 Meter vom Stall entfernen. Ein Auslauf kann also auch nicht „zu groß“ sein.

Ist der Auslauf jedoch zu klein, so werden rasch verschiedene Probleme auftreten:

  • Die Grasnarben werden durch das Scharren komplett zerstört: bei Trockenheit bildet sich eine Erd-Wüste und bei Regen gibt es eine Schlammschlacht
  • Geruchsbelästigung durch zu viel Kot auf zu wenig Platz
  • Gesundheitliche Probleme bei den Hühnern
  • Verletzungen bei den Hühnern, weil diese bei Streitereien einander nicht aus dem Weg gehen können

All diese Probleme wirst du wohl nicht haben, wenn du die folgende Faustregel beachtest:

> Meine FAUSTREGEL: „Mindestens 10m² Auslauf je Huhn, wobei große Hühnerrassen noch etwas mehr Platz brauchen.“

Da der verfügbare Platz in den meisten Fällen limitiert ist, solltest du daher bei diesem Thema die Anzahl und Art deiner Hühner als primäre Stellschraube sehen:

> Mein TIPP: „Überlege dir zuerst, wieviel Platz für den Auslauf zur Verfügung steht und entscheide dich erst danach für eine dazu passende Art (Größe!) und Anzahl von Hühnern!“

Natürliche Nahrungsquellen
…um nicht immer nur die langweiligen Körner fressen zu müssen:

Damit der Auslauf deine Hühner auch mit gesunder Nahrung versorgen kann, muss er eine gute Mischung aus Stauden, Ziergräsern, Baumwurzeln und sonstigen Gehölzen aufweisen. Eine sinnvolle Ergänzung sind Steine und andere nicht pflanzliche Elemente, die deinen Hühnern als willkommene Klettergelegenheit und indirekt als Nahrungsquelle dienen – nämlich indem sie attraktiv für Insekten sind.

> Meine ERFAHRUNG: „Ein Auslauf, der viele natürliche Nahrungsmittel bietet,
wird auch spürbar deine Kosten für Futter senken!“

Sonnige Bereiche
…weil Hühner die Sonne genießen – so wie wir:

Vor allem in der kalten Jahreszeit versuchen Hühner möglichst viel Sonne abzubekommen. Selbst im Hochsommer legen sie sich für eine bestimmte Zeit gerne mitten in die pralle Sonne und scheinen – ähnlich wie auch Hunde oder Katzen – das Sonnenbaden in vollen Zügen zu genießen.

Geschützte, schattige Ruhezonen
…für die mittägliche Siesta vor allem im Sommer:

Essenziell sind auch ausreichende Schattenbereiche. Schatten durch Pflanzen wie Bäume, Büsche, Sträucher etc. sind optimal, denn diese schaffen in Bodennähe zusätzlich auch noch ein angenehmes, kühlendes Mikroklima. Natürlich können auch Mauern oder eigens aufgestellte Dachkonstruktionen Schatten spenden.

> meine EMPFEHLUNG: „Zumindest eine Ruhezone sollte als echter Unterstand gestaltet sein, der immer trocken ist und vor Wind und Wetter schützt!“

Hühner leben von Natur aus in Bereichen wo es Bäume, Büsche und Sträucher gibt. Wenn sie dennoch – z.B. zur Futtersuche – auf offenem Gelände unterwegs sind, ist ein nahegelegener geschützter, evtl. leicht erhöhter Bereich wichtig: hierhin können sie sich bei Bedarf schnell zurückziehen. Der Auslauf sollte daher verschiedene, gut verteilte Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Dort können die Hühner nach der Futtersuche in Ruhe und Sicherheit rasten (d.h. insb. geschützt vor Greifvögeln).

> Meine ERFAHRUNG: „Je dichter der Auslauf bepflanzt ist, desto besser sind die Hühner auch vor der Gefahr aus der Luft geschützt. Bei uns kreisen fast täglich 2-3 Mäusebussarde über dem Garten. Bisher ist aber dank des fast durchgängigen Blätterdaches noch kein Unglück mit Raubvögeln passiert.“

Scharrbereiche
…zum Scharren und Fressen:

Das Scharren ist einer der Urtriebe von Hühnervögeln, weshalb man ihnen auch ausreichend Gelegenheit dazu bieten sollte. Das Ausleben dieses „Scharrtriebes“, der immer mit der Futtersuche verbunden ist, setzt dem Boden teilweise stark zu. Ich empfehle dir also auf alle Fälle lenkend einzugreifen, indem du klar definierte Bereiche so vorbereitest, dass er die Hühner besonders zum Scharren einlädt: gelockerter Boden (regelmäßiges Umstechen!), teils in der Sonne / teils im Schatten, und evtl. etwas (Körner)Futter ausstreuen (bitte beachte dazu die lokalen rechtlichen Bestimmungen bzgl. der Fütterung von Vögeln im Freien).

Sandbäder
…sind die kleine Hühner-Wellness-Oase:

Im Sandbad (auch Staubbad genannt) nehmen die Hühner zumindest 1 Mal pro Tag genüsslich ein entspannendes „Bad“ und säubern dabei ihr Gefieder – am meisten genießen die Hühner ein Sandbad in der prallen Sonne. Dieses Bad ist für die Gesundheit der Hühner sehr wichtig, denn nur so können sie lästige Parasiten aus ihrem Gefieder entfernen, indem sie sich nach dem Baden kräftig durchschütteln.

Der Sand bzw. (Erd-)Staub, in dem die Hühner baden, sollte so fein wie möglich sein. Denn nur so können die Sandpartikel ausreichend tief in das Gefieder eindringen, sodass die Hühner dann durch Reiben lästiges Ungeziefer, Verunreinigungen und Verklebungen wieder loswerden.

Deine Hühner werden sich vermutlich auch das eine oder andere Sandbad selbst einrichten. Wenn ein Sandbad aber nass wird, dann kann es seinen Zweck nicht mehr erfüllen. Daher solltest du deinen Hühnern – zusätzlich – ein permanentes Sandbad einrichten, das vor Niederschlag geschützt ist und somit trocken bleibt.

Fazit:

Damit deine Hühner ein gutes Leben haben, musst du sie artgerecht halten. Dazu braucht es genug Platz, viel Sonne, aber auch Schatten, Gelegenheit zum Scharren, Rasten und Sandbaden. Wenn du diese Punkte beachtest, dann wirst du nicht nur zufriedene Hühner haben, sondern automatisch auch selbst mehr Freude mit der Hühnerhaltung haben.

 

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