Wieso das Füttern von Vögeln so wichtig ist.

…sogar im Sommer.

Wieso das Füttern von Vögeln so wichtig ist.

Bis vor wenigen Jahren wurde das Füttern von Vögeln noch als punktuelle Unterstützungsmaßnahme im Winter gesehen. Eine Fütterung auch im Sommer galt teils sogar als verpönt. Die Mehrheit der Vogelexperten und Wissenschaftler ist sich mittlerweile allerdings einig, dass die Ganzjahresfütterung eine wichtige Unterstützung für unsere gefiederten Freunde ist. Aber wieso sollte man Vögel überhaupt füttern und wie macht man das richtig?

Aufgrund der Vegetationsruhe, teilweise kombiniert mit einer dicken Schneedecke, gibt es im Winter für Vögel weniger Nahrung als im Sommer. Das war auch vor Jahrhunderten schon so. Jetzt gibt es zwar – leider – weniger Schnee, aber noch schneller als der Klimawandel voranschreitet, haben wir Menschen im großen Stil die natürlichen Nahrungsquellen der Vögel entfernt (Pflanzen) bzw. getötet (Insekten, Spinnen): Sei es durch allgemeine Flächenverbauung oder die landwirtschaftliche Nutzung mit riesigen Mengen an Pestiziden.

Das können wir zwar nicht so schnell wieder rückgängig machen, aber jeder Mensch mit Garten, Balkon & Co. kann einen Beitrag dazu leisten, den Vögeln durch diese Krise zu helfen: nämlich indem wir unsere Wohnumgebung vogelfreundlich gestalten. Das heißt auch, dass wir ihnen jenes Futter zur Verfügung stellen, das sie brauchen, um einerseits selbst nicht hungern zu müssen, und andererseits genug Nahrung für die Aufzucht ihrer Küken zu haben.

In diesem Blogartikel werfen wir einen näheren Blick auf die folgenden Themen:

  • Winterfütterung? Ganzjahresfütterung!
  • Die Ganzjahresfütterung im Jahresverlauf
  • Unterschiedlicher Vogel, unterschiedliche Nahrung

Winterfütterung? Ganzjahresfütterung!

Die Vögel würden durch das Überangebot an Futter zu bequem, um nach jener tierischer Kost zu suchen, die für ihre ausgewogene Ernährung wichtig ist. Das ist ein häufiges Argument gegen die Ganzjahresfütterung. Intensive Beobachtungen haben allerdings gezeigt, dass Singvögel selbst bei reichlicher und dauernder Fütterung nicht zu Vegetariern werden. Vielmehr suchen sie auch weiterhin nach Insekten, Spinnen & Co. Dieses Hauptargument gegen die Ganzjahresfütterung ist also nicht richtig.

Aber was spricht dafür? Wie bereits angedeutet ist es mittlerweile so, dass die Natur den Vögeln selbst in den warmen Monaten teilweise nicht mehr genügend Nahrung bieten kann. Vor allem nicht genug, um den Nachwuchs ausreichend ernähren zu können. Vogelexperten haben herausgefunden, dass ein ganzjährig gefülltes Futterhaus zu einer höheren Aufzuchtrate von Jungvögeln führt.

Wenn die Futterstellen konstant verfügbar und befüllt sind, dann können sich die Vögel auf diese Nahrungsquelle verlassen und werden deinen Garten oder Balkon häufiger aufsuchen.

> Mein TIPP: Vögel brüten vor allem dort, wo ein ausreichendes Nahrungsangebot vorhanden ist. Wenn du also fütterst, wirst du auch mit deinem Nistkasten ziemlich sicher Erfolg haben.“

Ganzjahresfütterung im Jahresverlauf

Herbst

Spätestens im Herbst sollte die Vorbereitung der Futterstellen abgeschlossen sein, damit sich die Vögel diese bereits vor den Wintermonaten einprägen können. Außerdem können sich Zugvögel vor dem Flug in den Süden noch einmal stärken.

Ab nun sollten die einzelnen Futterplätze laufend nachgefüllt werden. Denn so können sich die Vögel auf ihr Futter verlassen und sind ab nun immer mit ausreichend Nahrung versorgt.

Noch wichtiger ist es natürlich, dass die Vögel auch direkt in deinem Garten reichlich natürliche Nahrung finden.

Winter

Der Winter ist sicher jene Jahreszeit, während der das Vogelfüttern am meisten gefragt ist. Vor allem bei eisiger Witterung oder späten Wintereinbrüchen kann das Füttern von Vögeln zum echten Lebensretter werden.

Zu dieser Zeit ist fett- und damit energiereiche Nahrung besonders empfehlenswert (z.B. Meisenknödel).

Frühling

Der Nestbau ist in vollem Gange und bald werden die Eier ausgebrütet: das erfordert viel Kraft. Im Frühling solltest du die Fütterung also nicht beenden, sondern nur die Art des Futters umstellen. Das bedeutet vor allem, dass du weder Fettfutter noch ganze Nüsse verfüttern und mit Sonnenblumenkernen zurückhaltend sein solltest.

Außerdem freuen sich die – von der langen Reise erschöpften – Zugvögel wiederum über eine gute Stärkung. Denn für viele Vögel stehen bei ihrer Ankunft noch keine Sämereien zur Verfügung und auch die Insekten zeigen sich in der Masse erst bei wärmerer Witterung.

Sommer

Auch im Sommer macht es Sinn, weiterhin der Jahreszeit entsprechend zu füttern. Die Aufzucht der Jungvögel bedeutet nämlich einen enorm hohen Energiebedarf, zu deren Deckung die Vögel dankend auf Futterstellen zurückgreifen werden.

In den warmen Monaten bietet sich eine Mischung aus Samen, Kernen, Getreide und getrockneten Früchten an. Um Krankheitsfälle zu vermeiden, musst du nun ein besonderes Augenmerk auf Hygiene legen.

Unterschiedlicher Vogel, unterschiedliche Nahrung

Den Vögeln ist es grundsätzlich egal, ob sie ihre Nahrung in der Natur finden oder vom Menschen angeboten bekommen. Aber wie sieht ihre Nahrung überhaupt aus?

Vögel fressen gerne

  1. Insekten & Spinnen
    B. Mehlwürmer, Regenwürmer, Käfer und Sfpinnen
  2. Kerne
    B. von Sonnenblumen (geschält oder mit Schale), Haselnüssen, Erdnüssen und Walnüssen
  3. Getreide kleine Samen
    z.B. Hanf, Leinsamen, Haferflocken und Samenstände von Wildkräutern
  4. Obst & Früchte
    vor allem Beeren (z.B. Johannisbeeren, Holler Beeren – nicht nur frisch, sondern auch getrocknet)
  5. Gemüse
    Salate!
  6. Fettfutter (nur im Winter)
    B. Meisenknödel und -ringe, Fettblöcke und Topfen (Quark)
  7. Aus der Küche
    B. Fleischabfälle, gekochte Kartoffeln, gekochtes Eigelb und Brot

Durch die Futterwahl kannst du beeinflussen, welche Vogelarten versorgt und somit auch angelockt werden. Zur besseren Übersicht werden bei den Gartenvögeln folgende Gruppen unterschieden:

  • Insektenfresser (z.B. Amsel, Bienenfresser): Vögel mit länglichem Schnabel
  • Körnerfresser (z.B. Meisen, Grauammern): Vögel mit kurzem, dicken Schnabel
  • Rabenvögel (z.B. Krähen, Eichelhäher, Elster)
  • Tauben (z.B. Ringeltaube, Türkentaube, Turteltaube)

[Die Unterscheidung zwischen Insekten- und Körnerfressern ist nicht zu eng zu sehen, denn natürlich verspeisen auch Körnerfresser sehr gerne Insekten.]

Das heißt automatisch, dass du mit einer vielfältigen Fütterung auch viele verschiedene Vogelarten in deinen Garten bzw. auf deinen Balkon locken kannst. Grob gesagt kannst du dich an folgender Systematik orientieren:

  • Insektenfresser: Insekten & Spinnen (auch getrocknet), Fettfutter
  • Körnerfresser: Kerne, Getreide bzw. kleine Samen, Obst, Gemüse
  • Rabenvögel: Obst, Reste aus der Küche
  • Tauben: Getreide bzw. kleine Samen, Fettfutter

> Mein TIPP: „Nahrungsmittel „aus der Küche“ sind nur bei Rabenvögeln zu empfehlen. Andere Singvögel vertragen Salz oder Zucker nur sehr schlecht. Vor allem bei der ganzjährigen Fütterung muss das Futter an die jeweilige (Jahres-) Zeit angepasst werden.“

Fazit:

Natürlich liefert ein richtig befülltes Futterhaus eine wichtige Ergänzung zum natürlichen Nahrungsangebot, das vor allem in den Wintermonaten oft begrenzt ist. Vor allem aber bietet eine richtig platzierte Futterstelle wiederum eine sehr gute Möglichkeit, um eben das Wunder Natur hautnah miterleben zu können.

Durch die Fütterung in Garten, Balkon & Co wirst du viel öfter die Gelegenheit haben, das bunte Treiben dieser wunderbaren Tiere beobachten zu können. Ähnlich der Hühnerhaltung hat auch die Beschäftigung mit und vor allem das Beobachten von Singvögeln eine sehr entspannende Wirkung – mehr Zufriedenheit garantiert.

Und vielleicht am wichtigsten: wenn du dich um die Vögel in deiner Umgebung kümmerst, dann tust du etwas wirklich Gutes und leistest einen wichtigen Beitrag zum Vogelschutz, der heute wohl wichtiger ist als je zuvor.

 

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